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Die meisten Handwerke in Deutschland können auf eine lange Tradition zurückblicken.

Seit Beginn der Zivilisation kristallisierten sich Zweige heraus, die die Menschen zu allen Zeiten benötigten. Das Zunft- und Gilderecht im Mittelalter verschaffte den verschiedenen Handwerken zusätzliches Ansehen und neue Perspektiven. Manche Handwerke waren zum Überleben der Menschheit notwendig, andere sicherten einen gewissen Lebensstandard. Seitdem die Menschen gelernt haben, Feuer zu machen, benötigen sie Feuerstellen, sei es um sich zu wärmen oder um zu kochen. Neben dem offensichtlichen Nutzen heraus galt es aber gleichzeitig, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, damit das Feuer nicht auf das Haus übergreifen konnte. Aus diesem Bedarf heraus entstand das Handwerk des Ofenbauers. Wie der Name schon verrät, befasst sich der Ofenbauer mit Öfen und Feuerstätten. Die offizielle Berufsbezeichnung ist „Ofen- und Luftheizungsbauer“, früher auch „Hafner“, wie es auch heutzutage noch in der Schweiz, Österreich und Süddeutschland verwendet wird. „Hafner“ war auch die allgemeine Bezeichnung für Töpfer. Diese stellten nämlich die Kacheln für den Ofen her, so dass durchaus eine Verbindung zwischen dem Beruf des Töpfers und des Ofenbauers besteht. Je nachdem, was der Kunde wünscht – Kamin, Kachelofen, Backofen etc. – plant der Ofenbauer die entsprechende Feuerstelle und entwirft ein Modell. Zudem baut und setzt er den Ofen, installiert ihn allerdings nicht. In Wien wurden die Hafner ab dem 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt. 1234 wurden sie als Berufsstand innerhalb der Wiener Handwerkszeche aufgenommen. Im Spätmittelalter erlebte das Gewerbe des Ofenbauers erstmalig einen Höhepunkt: der Kachelofen wurde entwickelt. Bis in die heutige Zeit gilt er als typischstes Produkt der Hafner. Besonders während der Gotik und der Renaissance entstanden wahre Kunstwerke aus Kacheln. Kacheln sind seit der Antike bekannt und wurden nun in immer neuen Formen und Farben entworfen und kombiniert. Angesehene Familien ließen sich ihren eigenen, individuellen Kachelofen anfertigen. Doch spätestens nach dem 2. Weltkrieg erlosch die hohe Nachfrage. Mit Gas und Öl waren neue Brennstoffe auf den Markt gekommen, die eine Alternative zur Ofenheizung darstellten. Angesichts der Ölkrise in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erlebte der Kachelofen eine Renaissance. Inzwischen ist er durch den erhöhten Umweltschutz und die verbesserte Heiztechnik sehr viel effizienter als seine Vorfahren. Der Ofenbauer ist ein Handwerksberuf. Um ihn zu erlernen, ist eine Ausbildungszeit von drei Jahren erforderlich. Mit Vorkenntnissen von verwandten Berufen, zum Beispiel im Bereich Keramikverarbeitung, lässt sich die Lehrzeit auch verkürzen. Die Ausbildung findet im Betrieb eines Meisters statt. Im Anschluss kann der Geselle sich entscheiden, ob er den Meistertitel erwerben möchte. Dazu ist der Besuch einer Meisterschule notwendig, wo der Geselle sein Wissen erweitern und vertiefen kann. Mit dem Abschluss als Meister kann er selbstständig arbeiten und Lehrlinge ausbilden.
 

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